Gold bald bei 100.000 Dollar?
Was würde passieren, wenn Russland sagen würde: "Wir werden unser Öl für Gold verkaufen und zwar zum Preis von einer Unze pro 1.000 Barrel."
Öl kostet etwa hundert Dollar pro Barrel und Gold etwa zweitausend Dollar pro Unze. Russland würde sein Öl also für etwa zwei Dollar pro Barrel verkaufen, was überhaupt keinen Sinn ergibt. Wer um alles in der Welt würde so etwas tun?
Wenn Sie Spekulant auf dem Ölmarkt wären und würden hören, dass Russland 1.000 Barrel Öl für eine Unze Gold verkauft, was würden Sie tun? Sie würden sofort losgehen und so viel Gold wie möglich kaufen. Sie würden das Gold schnellstens haben wollen. Sie würden es nach Russland verkaufen wollen, wo Sie 1.000 Barrel Öl pro Unze bekommen, das Öl auf dem Markt verkaufen und Ihre 100.000 Dollar kassieren wollen. Die Arbitrage ist riesig.
Was würde diese Goldnachfrage bewirken? Der Preis für Gold würde durch die Decke gehen. Die Nachfrage könnte den Markt vorübergehend lahmlegen. Der Goldpreis würde vermutlich solange steigen, bis er einen Gleichgewichtspunkt erreicht.
Russland häuft seit 2014 Gold an. Derzeit haben sie über 2.100 Tonnen, die im Moment etwa 64 Millionen Dollar wert sind.
Würde man diese 2.100 Tonnen Gold mit 100.000 Dollar pro Unze neu bewerten, dann wäre das eine Kaufkraft von über 6,7 Billionen Dollar, und das in einem Land, das nur eine Staatsverschuldung von etwa 300 Milliarden Dollar hat.
Es dürfte aber nicht nur darum gehen Gold neu zu bewerten, um die Kaufkraft des Landes zu erhöhen, sondern auch, eine Reserveanlage zu halten, die kein Kontrahentenausfallrisiko hat.
DIW-Präsident Marcel Fratzscher hält eine Staatsschuldenpleite Russlands in den kommenden Monaten für ziemlich wahrscheinlich. Fratzscher sagte der Deutschen Presse-Agentur, die westlichen Sanktionen wegen des Kriegs gegen die Ukraine begründeten ein hohes Risiko, dass Russland seine Schulden bei internationalen Investoren nicht mehr bedienen könne. Bei einem Zahlungsausfall könne es zu Verwerfungen auf den Finanzmärkten kommen. „Der russische Staat hat recht geringe Auslandsschulden", so der Ökonom. Durch den Export von Öl und Gas habe Russland hohe Handelsüberschüsse erzielt und seine Schulden stark abbauen können. Durch die Sanktionen bestehe jedoch kein freier Zugriff mehr auf die Geldreserven. „Ich befürchte eine Ausweitung des Konflikts auf das globale Finanzsystem, bei dem Russland und seine Partner versuchen werden, Verwerfungen zu verursachen, um der Wirtschaft des Westens zu schaden“. Auch die Ratingagentur Fitch erwartet einen Zahlungsausfall Russlands. Dessen Kreditwürdigkeit haben die Bonitätswächter auf "C" von "B" herabgestuft. Damit steht Russland nach Einschätzung der Ratingagentur unmittelbar vor einem Ausfall. Fitch hatte Russland bereits Anfang des Monats auf Ramschniveau gesenkt und das Rating auf die Beobachtungsliste für mögliche weitere Abstufungen gesetzt.
— Godemode-Trader [Hervorhebung hinzugefügt]